Ich hörte Jeremy noch schreien, da war es aber leider schon zu spät. Später würde ich mich warscheinlich selber in den Arsch beißen, weil ich so unaufmerksam gewesen war, aber jetzt grade war daran nicht zu denken.
Ich war damt beschäftigt, dass Damon mir das Herz nicht rausriss und ich beobachtete Jeremy, der den Blutbeutel fixiert hatte. Aaaargh scheiße. Konnte Damon das denn jetzt nicht verschieben? Ich sah immer wieder in Damons dunkle Augen und dann zu Jeremy, doch in meiner derzeitigen Lage konnte ich nicht viel ausrichten.
Erst nachdem Jeremy das Blut von seinen Fingern leckte, wendete ich den Blick enttäuscht ab und sah nur noch zu Damon, denn das war jetzt mein größeres Problem. Ich hasste Damon dafür. Ich hasste ihn, weil er es einfach nicht dabei belassen konnte. Waren wir mit der Sache am Grill nicht quitt gewesen? -.-
"Du bist ein jämmerlicher Mistkerl" brachte ich Damon entgegen, da wendete er seinen Blick ab und zog kurz darauf seine Hand aus meiner Brust. Keuchend beugte ich mich vorn über und hielt meine Hand an die Stelle, wo Damon seine grade rausgezogen hatte. Dabei sagte ich leise "Es ist zu spät Damon!" ich schielte zu Jeremy rüber und seufzte kurz. Das hätte nicht passieren dürfen!
Ich richtete mich auf und funkelte Damon an, als er Jeremy so wegschleuderte "Leck mich Damon!" fauchte ich ihm entgegen und strich mein Oberteil zurecht. Mein Blick suchte Jeremy am Boden, doch es ging ihm gut, weshalb ich gleich darauf zur Tür sah. Ich ging auf die Tür zu und sah noch kurz zu Damon "Gib ihm, was er will, Damon! Sonst ist er...." ich deutete auf Jeremy "....nicht der letzte!" Ich ging weiter zur Tür, denn ich konnte nicht länger hier bleiben. Ich war stärker als Damon, sicherlich, aber ich hatte zu lange nichts getrunken und dann diese gesamte Situation einfach...... ich musste hier weg.
Im Ruasgehen zog ich die Tür zu, die mit einem lauten Knallen ins Schloss fiel

Der Blutbeutel war kaum leer, als Damon mich am Kragen packte und einmal quer durch den ganzen Raum warf. Unsanft knallte ich gegen einer der Wände mit den Bildern, bevor ich auf den Boden aufschlug. Allerdings blieb ich nicht lange liegen und sprang mit einem einzigen Satz auf. Meine Augen waren mittlerweile auch schwarz und meine Zähne gebleckt, während ich fauchend zu Damon sah, der sich nun aber wieder mit Lexi am Auseinandersetzen war. Nach einige Sekunden sah ich nur noch schnaubend zu Damon, mit zu Fäusten geballten Händen die neben meinem Körper hingen. Erst jetzt war ich wieder in der Lage mich auf andere Sachen zu konzentrieren, die um mich herum geschahen. Ich sah für einen Moment zu Lexi, als diese auf mich zeigte und erst da fiel mir ein weshalb wir hier waren. Erneut spürte ich dieses Kribbeln unter meinen Augen, weshalb ich mir kurz dahin fasste. Meine Zähne waren auch wieder verschwunden und nun war ich auch noch alleine mit Damon. Ich wusste nicht wie es weitergehen sollte. Ich war ein Vampir, Elena in Gefahr und Damon schien so nett wie eh und je zu sein. Daher war ich mir auch nicht ganz so sicher ob ich froh war mit ihm alleine zu sein. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte irgendwie das Gefühl das Damon der Einzige war der mir helfen konnte. Nur würde er es auch? Ich war mir dessen gerade nicht so sicher nur konnte ich jetzt auch nicht schweigen, wegen Elena. „Silas will das Heilmittel, sonst tötet er Elena“, platzte es einfach aus mir heraus. Das erste mal spürte ich wie verzweifelt ich gerade war, und wie extrem es sich anfühlte. Ich begann in dem Raum auf und ab zu gehen, Damon nicht wirklich beachtend. Ich sah auf den Boden und fuhr mir mit den Händen immer wieder durchs Haar, während ich einfach erzählte „Silas wollte das ich ihm das Heilmittel beschaffte, doch ich lehnte mehrmals ab. Deshalb hat er mich verwandelt und will jetzt Elena etwas antun“ Meine Verzweiflung schwankte im Sekundentakt zu Wut und auch wieder zurück. „VERDAMMT!“, brüllte ich, ehe ich einmal feste mit dem Fußauftrat.

Aus Protest hätte ich gerne weiter geredet, nur um ihn zu ärgern. Doch leider hatte ich die komplette Erklärung schon abgegeben, also blieb die Reizung Damons aus. ‚Arsch‘, dachte ich mir n wenig angepisst, da er wohl nicht ganz verstanden hatte worum es hier eigentlich gerade ging. Schneller als ich reagieren konnte wurde ich von Damon auf die Couch gedrückt. Alle meine Muskeln spannten sich an und auch die Äderchen erschienen wieder schemenhaft unter meinen Augen. „Hast du Angst das ich weglaufe oder was?“, fuhr ich ihn direkt mit einem abwertendem Blick an. Vielleicht war es doch keine gute Idee zu Damon zu gehen. Er schien mir doch nicht so ein guter Ansprechpartner zu sein. Wahrscheinlich hätte ich es alleine regeln sollen, oder sogar einen der Originals fragen sollen, na ja. Nun war es zu spät. Auch wenn es mir tierisch gegen den Strich ging, mich von ihm herum kommandieren zu lassen, blieb ich einfach auf der Couch sitzen, protestierend schnaubend. „Das hilft Elena sicher“, fuhr es einfach so aus mehr heraus. Noch immer war ich total angespannt und leicht nach vorne gelehnt, als Damon auf einmal verschwand. In der kurzen Zeit wo er weg war dachte ich darüber nach was ich Elena sagen sollte und wie sie wohl reagieren würde. Natürlich würde sie wollen das ich das Heilmittel nehme, aber das war das Letzte was ich tun würde. Silas war da wohl der Hauptgrund. Aber je länger ich darüber nachdachte, auch wenn es nicht lange war, fiel mir auf das es gar nicht so schlecht. Ich wollte mich damals von Anna verwandeln lassen und hatte es dann auf eigene Faust probiert. Wie alle wussten scheiterte mein Versuch und ich blieb ein Mensch. Nun hatte ich die Möglichkeit, das Leben eines Vampirs zu führen. Kaum als ich meinen Gedankengang beendet hatte war Damon auch schon wieder da, der mir das Heilmittel direkt in meine Hand drückte. Ich starrte für einen Moment das Reagenzglas und dann Damon an, bevor ich langsam meinen Kopf schüttelte. „Nein!“, sagte ich kühl und schüttelte den Kopf, „Das ist jetzt zu viel gefährlich! Silas weiß wie viel drin ist! Denk an Elena, bitte!“, bat ich ihn. An meinen Gedankengang, das es vielleicht nicht schlecht war, ließ ich ihn gar nicht Teil haben. Das war wohl vielleicht das Beste für mich, zumindest fürs Erste. Mein Kopf schnellte in die Richtung aus der ich Geräusche vernahm und sofort stand Bekah im Raum. Verwundert sah ich zu ihr und ich fragte mich ob ich was verpasst hatte? Damon und sie kamen mäßig miteinander aus. Wenn sie es musste, konnte sie sich verstehen, das war es aber auch schon. „Bekah“, begrüßte ich sie recht halbherzig. Mein Verstand, der mir zum Glück noch geblieben war, sagte mir, dass ich nun wirklich einen Gang zurück schalten sollte, auch wenn es mir nicht gefiel. Damon war eine Sache, der würde so schnell nichts machen, schon alleine wegen Elena. Aber Rebekah war eine andere Sache. Sie hätte keine Probleme damit einen frisch verwandelten und planlosen Jungen zu killn. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, weshalb ich aus Relfex nun doch aufsprang und wütend zu Damon sah. „Siehst du, es ist schon passiert!“, brüllte ich ihn an. „Wir müssen Silas das Heilmittel geben!“, betonte ich jetzt nochmal ganz stark, während ich ihm das Reagenzglas vors Gesicht hielt.

Ich konnte ganz klar die Verwunderung in Damons Gesicht was, was ja auch irgendwie berechtigt war. Elena und sie gingen ja eher halbherzig miteinander um, wenn man es noch nett formulieren wollte. Aber Elena schien ja nun in Sicherheit zu sein, was mich zumindest etwas beruhigte. Während die beiden ihre Konversation hielten, ging ich einen Schritt zurück und sah beide abwechselnd an. Ich hoffte ja eher auf Worte wie ‚Komm Jer, wir suchen besser Elena‘, aber natürlich geschah nichts des Gleichen. Stattdessen geriet durch mein vorlautes Mundwerk etwas in Schwierigkeiten. Zu meiner Verteidigung musste man schon sagen das ich nichts dafür konnte, also nicht direkt. Meine Emotionen wurde nun mal durch die Verwandlung verstärkt, weshalb also meine Reaktionen nicht immer ganz absichtlich oder gezielt waren. Gerade also Damon seine Worte aussprach, wollte ich mich noch umdrehen und schnell davon rennen, aber dazu war es natürlich zu spät. Er versuchte mich gegen seinen Griff zu wehren, was natürlich nichts brachte, weshalb ich das Mittel auch schluckte. Wütend sah ich zu ihm auf, nachdem ich wieder auf der Couch saß. Allerdings schwieg ich mal zur Abwechslung, auch wenn ich gerade lieber andere Sachen getan hätte. Immerhin hatte ich mich für das Leben eines Vampirs entschieden – Aber diese Entscheidung wurde mir, mal wieder, abgenommen. Skeptisch sah ich an mir runter, um eine eventuelle Veränderung meines Selbst feststellen zu können – Doch nichts geschah. Mir war weder schlecht, noch hörte der Hunger nach Blut auf, den ich noch immer verspürte. War es wirklich das richtige Heilmittel, was Damon mir da verabreicht hatte? Ich bezweifelte ganz stark das er in der Lage war, solche Flüchtigkeitsfehler zu begehen. Doch wenn es nicht an dem Heilmittel lag, das ich mich nicht zurück verwandelte, woran dann? Ich sah nur aus dem Augenwinkel zu Damon und nickte einmal knapp bei seinen Worten. Ich wusste das was ich wollte – Elena war in Sicherheit, so weit zumindest. Da durften meine Gedanken ruhig abschweifen. Also dachte ich weiter darüber nach, warum das Heilmittel bei mir nicht half. Langsam und unbegreiflich schüttelte ich meinen Kopf, während ich langsam von der Couch aufstand und ein wenig umher ging, die Arme vor der Brust verschränkt. ‚Liegt es an seinem Blut?‘, schoss es mit durch den Kopf und ich sah doch nochmal zu Damon. Ich entschied mich ihm aber nichts von meiner Vermutung zu sagen. So wie er gerade drauf war, konnte ich mich auch in dem Weg eines Panzers stellen – Das Ergebnis würde das Selbe sein.

Als Damon Bekahs Frage vor mir beantwortete, schenkte ich ihm nur ein „Ach komm, ehrlich jetzt?!“-Blick und schüttelte kurz meinen Kopf. „Silas wollte mich alleine treffen. Er drohte mir Elena etwas anzutun. Also blieb mir keine Wahl. Im Wald wollte er dann das ich sein Komplize werde und ihm das Heilmittel beschaffe. Ich lehnte aber dankend ab. Als Belohnung bekam ich eine Verwandlung und gratis im Sparabo eine entführte Schwester“, erklärte ich Rebekah das Geschehnis in einer Kurzfassung. Ich hätte es auch immer wieder so gemacht, fiel mir auf als ich kurz darüber nachdachte. Zum einen weil ich genauso hätte tot sein können, und zu anderen wegen Elena, da blieben die Möglichkeiten eben aus. Erneut schenkte ich Damon den Selben Blick, nachdem er mir durchs Haar gewuschelt hatte. Der Kerl war echt ein Phänomen! Aber gut, das hatte ich in den letzten Jahren eh schon bemerkt gehabt.
Meine Gedanken rissen irgendwann doch ab, als Damon eine sehr interessante Frage stellte, die auch sehr berechtigt war. Fragend sah ich zwischen den beiden hin und her, aber zu guter Letzt blieb mein Blick prüfend auf Bekah. ‚Ach, mir fallen da schon ein paar Sachen ein‘, schoss es mir durch den Kopf, doch dieses Mal war mein Gehirn schneller als meine Zunge. Es kam zwar selten vor, aber wenn, dann zu den richtigen Zeitpunkten. Auch wenn mir der Gedanke nicht gefiel, da Damon gerade alles andere als Zuverlässig schien, ich musste ihn wohl vertrauen. Und er würde mit Bekah schon richtig umgehen. Wenn es nach Damon ging, würde er sie wohl irgendwann erdolchen, vermutete ich zumindest. Damon kam wieder mehr in meine Richtung und mein Blick ging automatisch von Bekah zu ihm. Mein Gesicht verzog sich ein bisschen vor Schmerz, da Damons Griff doch alles andere als sanft war. Mein Blick war starr in seinen gerichtet, da ich wusste was er wollte. Auch Stefan sah damals in meine Augen, nach meinem vergebenen Selbstmordversucht. Aber seine Antwort überraschte mich nicht – Ich fühlte mich wie vorher. Hungrig, durcheinander, aufgewühlt – Mit einem Wort „Anders“.
„Nein, nicht nur“, antwortet ich ihm ganz kurz, nachdem ich meinen Oberkörper ein wenig zu ihm gerichtet hatte. Mir war bewusst das es ihn eigentlich nicht interessierte und das er mich das nur fragte um mich zu ärgern. Weshalb sollte ich also Worte verschwenden? Leider hatte er mir jetzt Flauseln in den Kopf gesetzt die nicht weichen wollten. Mein Magen zog sich zusammen, als ich ernsthaft anfing nachzudenken. Aber nicht nur über Bonnie! Auch Elenas Reaktion würde mich interessieren, auch wenn ich mir sicher war das Elena eher damit umgehen konnte als Bonnie. Aber vielleicht schaffte ich es auch vor ihr zu verbergen? Die Wahrscheinlichkeit, mein neues „ich“ vor einer Hexe zu verbergen, erschien mir doch gering. Die erste Berührung und sie würde es wissen – Juhu. Ich hatte es einfach nicht mit normalen Mädchen – Alle meine Ex‘ waren übernatürlich Wesen. Vicky, auch wenn man sie nicht direkt zählen konnte, Anna & nun Bonnie. 2 Vampire eine Hexe. Ein recht guter Schnitt für einen Mensch. Sollte ich ihnen sagen, das es mir eigentlich gefiel ein Vampir zu sein? Auch wenn ich es gerade mal eine Stunde war, wenn überhaupt? Ich wusste es nicht. Ich würde es wohl eher drauf ankommen lassen. Pläne werden hier in Falls eh über den Haufen gerannt, egal welcher Art. Meine Verwunderung darüber, das Damon sich an den Büchern zu schaffen machte, ließ mich wieder näher an Bekah und ihm heran treten – Bedachtsam. Erneut schweifte mein Blick zwischen ihm und Bekah her, bis ich mehr oder weniger zwischen ihnen stand. Skeptisch zog ich meine Stirn kraus, als Reaktion auf Damons Worte. „Und wer will was beibringen? Du etwa?“ fragte ich Damon sehr unglaubwürdig. Es wäre wahrscheinlich gut wenn ich jemanden hätte, der auf mich aufpasst. Nur sollte es ausgerechnet Damon sein? Allgemein war meine Auswahl nicht so groß, was die Vampire in dieser Stadt anging. Silas wäre der unwahrscheinlichste. Warum konnte man ja jetzt sehen. Die Originals? Auch eher weniger. Die ließen sich teils auf einer Stufe mit Silas stellen. Stefan konnte ich auch komplett in die Tonne kloppen. Damon eigentlich auch. So wie es aussah stand ich im Moment wohl eher alleine da – Juhu. Zugegeben, Damon wäre sicher nicht die schlimmste Wahl, aber die Beste auch nicht. Bei seiner Frage atmete ich tief ein. „Und selbst wenn, interessiert es dich?“ fragte ich ihn gleichgültig, ehe ich mich wieder von beiden abwand und zum Fenster ging. Es wäre doof zu leugnen das ich keinen Hunger hätte. Jeder hier in diesem Raum, eingeschlossen mir, wusste das ich gerade mehr als hungrig war. Nur Menschen zu töten erschien mir nicht als gute Option, da Damon ganz sicher kleine Blutbeutel meinte. Als Damon und Bekah schließlich eingewilligt hatte, kämpften „Engel“ und „Teufel“ in mir. War ich echt dazu in der Lage einen Menschen umzubringen, nur um meinen Hunger zu befriedigen? Es gab zwar die Möglichkeit Menschen am leben zu lassen, aber das war am Anfang doch eher unwahrscheinlich. ‚Ach scheiß drauf‘, dachte ich mir seufzend. „Ich bin dabei“, antwortete ich schließlich und drehte mich wieder zu den beiden um. Mein Blick fiel kurz auf das Buch, was Damon noch bei sich hatte und ich fragte mich, was er damit wohl wollte? Aber eine Antwort konnte ich wohl vergessen. „Was machen wir?“, fragte ich recht kühl an beide gerichtet.